Der Platz
Nobelpreis für Literatur 2022
Ihr Vater stirbt, und Annie Ernaux nimmt das zum Anlass, sein Leben zu erzählen: Um die Jahrhundertwende geboren, musste er früh von der Schule abgehen, war zunächst Bauer, dann, bis zum Todesjahr 1967, Besitzer eines kleinen Lebensmittelladens in der Normandie, die körperliche Arbeit ließ ihn hart werden gegen seine Familie. Das Leben des Vaters ist auch die Geschichte vom gesellschaftlichen Aufstieg der Eltern und der gleichzeitigen Angst, wieder in die Unterschicht abzurutschen, von der Gefahr, nicht zu bestehen. Dass seine Tochter eine höhere Schule besucht, macht ihn stolz, trotzdem entfernen sich beide voneinander.
Diese Biographie des Vaters ist auch die Geschichte eines Verrats der Tochter: An ihren Eltern, einfachen Menschen, und dem Milieu, in dem sie aufgewachsen ist – gespalten zwischen Zuneigung und Scham, zwischen Zugehörigkeit und Entfremdung.
Biographie - Ernaux, Annie
Annie Ernaux, geboren 1940, bezeichnet sich als »Ethnologin ihrer selbst«. Sie ist eine der bedeutendsten französischsprachigen Schriftstellerinnen unserer Zeit, ihre zwanzig Romane sind von Kritik und Publikum gleichermaßen gefeiert worden. Annie Ernaux hat für ihr Werk zahlreiche Auszeichnungen erhalten, zuletzt den Nobelpreis für Literatur. Sonja Finck übersetzt aus dem Französischen und Englischen, darunter Bücher von Jocelyne Saucier, Kamel Daoud, Chinelo Okparanta und Wajdi Mouawad. Für ihre Ernaux-Übersetzungen wurde sie mit dem Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis ausgezeichnet.Rezensionen "Der Platz"
»An den ... Büchern von Annie Ernaux führt kein Weg vorbei. Die Geschichte ihrer Eltern, so genannter einfacher Leute, ist so messerscharf geschrieben, dass die rigorose Subjektivität sich zu gleißender Allgemeingültigkeit wandelt.«Frankfurter Rundschau (Judith von Sternberg)
» ... selbst 35 Jahre nach seinem erstmaligen Erscheinen [ist Der Platz] ein besonderes Porträt, gerade in der anklingenden soziologischen Betrachtung der Zweiteilung und Fremdheit der Welten, in denen Ernaux und ihre Eltern sich befinden.«
Der Tagesspiegel (Gerrit Bartels)
»Liest man dieses schmale, eindrucksvolle Buch, versteht man, warum Ernaux sich als ›Ethnologin ihrer selbst‹ bezeichnet. Es handelt sich um eine Annäherung an eine eigentlich vertraute und doch fremde Welt.«
der Freitag (Marlen Hobrack)
»Der Platz zeichnet bei aller genauen, harten Beobachtung zärtlich das Porträt eines Typus und einer Schicht, denen die Autorin in deren verzweifelter Stimmlosigkeit eine literarische Stimme verleiht ... leise und wunderbar ...«
DIE WELT (Barbara Vinken)
»Lakonisch, bewegend, grandios.«
NZZ am Sonntag (Barbara Vinken)
»Ohne jemals sentimental zu werden, schreibt Ernaux durchaus ergreifend – und sie beherrscht die stilistischen Register, die eben das ermöglichen.«
RBB Kulturradio (Arno Orzessek)
»Annie Ernaux’ Ton speisen in Der Platz rivalisierende Haltungen – und dennoch bestehen in dieser zutiefst anrührenden Miniatur Respekt und Unverständnis, Achtung und Verachtung ganz nah und natürlich nebeneinander.«
Westdeutsche Allgemeine (Lars von der Gönna)
»Eine glänzende Millieustudie; ein schmales Buch, aber ein großer Text.«
SWR (Lars von der Gönna)
»Dieser hochgradig persönliche, manchmal schwer erträgliche Einblick in die Herkunft der vielfach ausgezeichneten Schriftstellerin lässt einen beeindruckt, manchmal beschämt zurück.«
Kreuzer, Leipzig (Linn Penelope Micklitz)
Hauptlesemotive: | Entspannen |
---|---|
Nebenlesemotive: | Auseinandersetzen |
Produktart: | Taschenbuch |
Produktform: | Taschenbuch |
Anmelden