Mein Tag im anderen Land
 (28.03.2021)

18,00 €*

Produktnummer: 9783518225240
Verlag: Suhrkamp
Author: Handke, Peter
ISBN: 978-3-518-22524-0
Erscheinungsdatum: 28.03.2021

       
Produktinformationen "Mein Tag im anderen Land"
  • Suhrkamp
  • Handke, Peter
  • 978-3-518-22524-0
  • 28.03.2021
  • 120 x 10 x 180 (B/T/H)
  • 150
  • Bibliothek Suhrkamp (1524)
  • deutsch
  • 2
  • 93 Seiten
  • 7 %

  • In der Gegend gilt er als Besessener, »besessen nicht allein von einem, sondern von mehreren, vielen, gar unzähligen Dämonen«. Tags geht er, der eigentlich Obstgärtner ist, durch den Ort. Leise redet er in Zungen in einer nichtexistierenden Sprache, erschreckt die Dorfbewohner mit Beschimpfungen und Schmähreden, mit Orakelsprüchen. Nur die Schwester hält zu ihm, die Eltern leben schon lang nicht mehr. Sie beobachtet, wie er anderen Lebewesen, Tieren zuspricht, und will nicht wahrhaben, dass er wie aus der Kehle eines Engels singt. Sie folgt ihm, auch an den See »mit dem anderen Land an dem Ufer gegenüber« – dort blickt ihn ein Mann an, wie er »noch keinmal von einem Menschen angeblickt worden war«, und da fahren die Dämonen aus ihm heraus. So macht er sich, »nach einem freilich langgezogenen Abschied, auf den Weg hinüber ins andere Land«.
    Peter Handke erzählt von Dämonen, die ihren Schrecken verlieren im Blick desjenigen, der sagt: »Da bist du mir ja wieder, mein Freund!« Im Moment, in dem der Besessene so ist, wie er da war. Er erzählt von einer poetischen Verwandlung, einer Befreiung, die neben den Harmonien das »unausrottbar Widerständige« bewahrt; denn: »Ohne es wird nichts. Ohne es nichts als Dasein, Dortsein, und ewig unbeseeltes Sein.«

    Biographie - Handke, Peter

    Peter Handke wird am 6. Dezember 1942 in Griffen (Kärnten) geboren. Die Familie mütterlicherseits gehört zur slowenischen Minderheit in Österreich; der Vater, ein Deutscher, war in Folge des Zweiten Weltkriegs nach Kärnten gekommen. Zwischen 1954 und 1959 besucht Handke das Gymnasium in Tanzenberg (Kärnten) und das dazugehörige Internat. Nach dem Abitur im Jahr 1961 studiert er in Graz Jura. Im März 1966, Peter Handke hat sein Studium vor der letzten und abschließenden Prüfung abgebrochen, erscheint sein erster Roman Die Hornissen. Im selben Jahr 1966 erfolgt die Inszenierung seines inzwischen legendären Theaterstücks Publikumsbeschimpfung in Frankfurt am Main in der Regie von Claus Peymann.

    Seitdem hat er mehr als dreißig Erzählungen und Prosawerke verfaßt, erinnert sei an: Die Angst des Tormanns beim Elfmeter (1970), Wunschloses Unglück (1972), Der kurze Brief zum langen Abschied (1972), Die linkshändige Frau (1976), Das Gewicht der Welt (1977), Langsame Heimkehr (1979), Die Lehre der Sainte-Victoire (1980), Der Chinese des Schmerzes (1983), Die Wiederholung (1986), Versuch über die Müdigkeit (1989), Versuch über die Jukebox (1990), Versuch über den geglückten Tag (1991), Mein Jahr in der Niemandsbucht (1994), Der Bildverlust (2002), Die Morawische Nacht (2008), Der Große Fall (2011), Versuch über den Stillen Ort (2012), Versuch über den Pilznarren (2013). 

    Auf die Publikumsbeschimpfung 1966 folgt 1968, ebenfalls in Frankfurt am Main uraufgeführt, Kaspar. Von hier spannt sich der Bogen weiter über Der Ritt über den Bodensee 1971), Die Unvernünftigen sterben aus (1974), Über die Dörfer (1981), Das Spiel vom Fragen oder Die Reise zum sonoren Land (1990), Die Stunde da wir nichts voneinander wußten (1992), über den Untertagblues (2004) und Bis daß der Tag euch scheidet (2009) über das dramatische Epos Immer noch Sturm (2011) bis zum Sommerdialog Die schönen Tage von Aranjuez (2012) zu Die Unschuldigen, ich und die Unbekannte am Rand der Landstraße (2016).

    Darüber hinaus hat Peter Handke viele Prosawerke und Stücke von Schriftsteller-Kollegen ins Deutsche übertragen: Aus dem Griechischen Stücke von Aischylos, Sophokles und Euripides, aus dem Französischen Emmanuel Bove (unter anderem Meine Freunde), René Char und Francis Ponge, aus dem Amerikanischen Walker Percy.

    Sein Werk wurde mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet. Die Formenvielfalt, die Themenwechsel, die Verwendung unterschiedlichster Gattungen (auch als Lyriker, Essayist, Drehbuchautor und Regisseur ist Peter Handke aufgetreten) erklärte er selbst 2007 mit den Worten: »Ein Künstler ist nur dann ein exemplarischer Mensch, wenn man an seinen Werken erkennen kann, wie das Leben verläuft. Er muß durch drei, vier, zeitweise qualvolle Verwandlungen gehen.«

    2019 wurde Peter Handke mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet.


    Rezensionen "Mein Tag im anderen Land"

    »Ein Zeugnis frischer Daseinsfreude seines Autors ist Handkes Mein Tag im anderen Land allemal. Und vielleicht auch das Zeugnis einer Befreiung.«
    Mladen Gladic, DIE WELT 27.03.2021



    »[Es gibt viele] Beobachtungen, die imponierend für Handkes Beschreibungskunst stehen.«
    Cornelia Geissler, Berliner Zeitung 29.03.2021



    »Die Geburt eines Dichters aus dem Geist der Besessenheit ...«
    Frank Hertweck, SWR 28.03.2021



    »Der Reichtum der Dämonengeschichte besteht in der Kunstfertigkeit, mit der diese Fragen gestellt und offengelassen werden, bis über das Ende hinaus.«
    Tilman Spreckelsen, Frankfurter Allgemeine Zeitung 01.04.2021



    »Märchenhaft glücklich, erfrischt, am Ende gar verheiratet – schöner kann es nicht ausgehen mit einem Helden. Und doch bleibt dieser Text, und das ist so gewollt, opak, am Ende nicht vollständig zu entschlüsseln. Zweimal lesen, mindestens, ist Pflicht.«
    Martin Krumbholz, WDR 31.03.2021



    »Hohe Literatur. Unkonventionell, kauzig, fesselnd.«
    Roland Gutsch, Nordkurier 04.04.2021



    »Wie schon das schwedische [Nobelpreis-]Komitee konstatierte, ist sein Werk einflussreich und untersucht mit sprachlicher Genialität die Peripherie sowie die Spezifizität der menschlichen Erfahrung. Eigentlich bringt diese Begründung auch das neueste Bändchen auf den Punkt.«
    Janko Ferk, Literaturhaus Wien 01.04.2021



    »Mein Tag im anderen Land ist unendlich komisch in seiner Umkehrung der Verhältnisse und der Selbstironisierung der Figur des Dichters.«
    Paul Jandl, Neue Zürcher Zeitung 09.04.2021



    »Mein Tag im anderen Land. Eine Dämonengeschichte, in der renommierten Reihe »Bibliothek Suhrkamp«, die den Klassikern der Moderne gewidmet ist. Zu ihr passt dieses Buch - ein kleines Meisterwerk.«
    Norbert Mayer, Die Presse (Wien) 27.03.2021



    »Da steckt der ganze Handke drin. [Mein Tag im anderen Land] ist das Kondensat – und Resümee – eines Dichterlebens ...«
    Christine Dössel, Süddeutsche Zeitung 17.07.2021



    Hauptlesemotive: Entdecken
    Nebenlesemotive: Entspannen
    Produktart: Buch gebunden
    Produktform: Hardcover

    0 von 0 Bewertungen

    Bewerten Sie dieses Produkt!

    Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit anderen Kunden.