Die Scham
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Nobelpreis für Literatur 2022
Juni 1952, die kleine Annie ist 12 Jahre alt. Eines Sonntagnachmittags geschieht etwas Entsetzliches – ohnmächtig muss sie miterleben, wie der Vater die Mutter umzubringen versucht. Nach kurzer Zeit beruhigt sich der Vater, und Annie versucht, den Eklat zu vergessen. Bis sie, nahezu ein halbes Jahrhundert später, auf ein altes Foto stößt, das eine Flut von Erinnerungen auslöst. Aber was genau ist damals geschehen? Und wie ist es dazu gekommen?
Je tiefer Annie in dieses entscheidende Jahr eintaucht, umso deutlicher wird ihr die Spannung, in der die Eltern lebten, zwischen dem Wunsch nach sozialem Aufstieg und dem demütigenden Rückfall in die alten Verhältnisse. Und auch Annies Zerrissenheit gewinnt an Kontur, ihr immer wieder schmerzhaftes Bemühen, dem Einfluss einer religiösen Erziehung zu entrinnen und der bohrenden Sehnsucht nach Aufbruch und einem besseren Leben zu folgen.
Scham ist das beharrliche Gefühl der eigenen Unwürdigkeit. Annie Ernaux seziert es an sich selbst, indem sie weit zurückschwingt in eine eigentlich unfassbare Episode ihrer Kindheit und in eine Vergangenheit, die nicht vergehen will.
Biographie - Ernaux, Annie
Annie Ernaux, geboren 1940, bezeichnet sich als »Ethnologin ihrer selbst«. Sie ist eine der bedeutendsten französischsprachigen Schriftstellerinnen unserer Zeit, ihre zwanzig Romane sind von Kritik und Publikum gleichermaßen gefeiert worden. Sie wurde mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Nobelpreis für Literatur. Sonja Finck übersetzt aus dem Französischen und Englischen, darunter Bücher von Jocelyne Saucier, Kamel Daoud, Chinelo Okparanta und Wajdi Mouawad. Für ihre Ernaux-Übersetzungen wurde sie mit dem Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis ausgezeichnet.Rezensionen "Die Scham"
»[Ernaux] hat uns Bücher geschenkt, die schmerzen, aber auch heilen, weil sie uns zeigen, dass wir mit unseren Verletzungen nicht allein sind, dass wir nicht die Einzigen sind, die ›so‹ sind. Die Scham ist eines davon.«Bettina Hartz, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 25.10.2020
»Die Wucht der Bücher von Annie Ernaux liegt in der Genauigkeit und Klugheit einer Analyse, aus der weder Selbstmitleid noch irgendein weiterführendes Interesse für sich selbst sprechen. Ernaux macht Band für Band vor, wie autobiografische Überlegungen zu Essenzen von Wahrheit für alle führen können.«
Christine Schneider, Frankfurter Rundschau 13.10.2020
»... präzise und analytisch, hochpersönlich und universell ...«
Julia Lorenz, taz. die tageszeitung 12.10.2020
»Ernaux' Buch ist in seiner Kürze eindringlich, soziologisch wertvoll ...«
Der Tagesspiegel 12.10.2020
»Jenseits [von Normalität, Respekt und Würde] bleibt eine Scham, die wohl selten so genau beschrieben wurde wie hier und die, das sollte beim Lesen und Loben dieses großartigen, keineswegs historischen Buches niemand vergessen, auch heute noch viele Menschen ganz genau kennen.«
Sabine Rohlf, Berliner Zeitung 18.09.2020
»Annie Ernaux hat die soziologisch grundierte Selbsterforschung zur Meisterschaft gebracht. Nun erscheint ihr zentrales Werk Die Scham.«
Hanna Engelmeier, Süddeutsche Zeitung 24.08.2020
»... ein schonungsloses Selbstporträt der Frau in der französischen Gesellschaft.«
Barbara Vinken, DIE WELT 15.08.2020
»Ich bin ein großer Bewunderer von allen Texten von Ernaux.«
Christian Berkel, Literarisches Quartett
»Berührend, klug geschrieben, kluge Frau, kluge Schriftstellerin. … Annie Ernaux kann ich jedem nur empfehlen.«
Olli Schulz, Fest und Flauschig 27.09.2020
»Erschütternd.«
Deutschlandfunk Kultur 02.09.2020
»[Eine] Meisterin der ethnografischen Tiefenbohrung.«
Angela Gutzeit, Deutschlandfunk 26.08.2020
»Die Ethnologin ihrer selbst, wie [Annie Ernaux] sich in diesem ernsten und absolut lesenswerten Buch explizit nennt, denkt die persönliche Scham weiter, positioniert ihre Familie in der Welt der Unterdrückten und entlarvt die soziale Determiniertheit. Das macht sie in der ihr eigenen, unverwechselbaren Schreibweise: klar, nüchtern und zuweilen trocken. Keine Metaphern, keine Gefühlsduseleien, nichts Überflüssiges.«
Susanne von Schenck, Saarländischer Rundfunk 19.08.2020
»Die Scham ist ein quälendes Gefühl der Unwürdigkeit und Unterlegenheit. Etwas, das dem Ideal der Chancengleichheit in einer demokratischen liberalen Gesellschaft zutiefst widerspricht und im Verborgenen rumort. Im Leben vieler Menschen. Auch in Deutschland, wo es erstaunlicherweise bislang keine Literatur gibt, die diese unangenehme Wahrheit so berührend und nüchtern, so klug und klar benennt wie Annie Ernaux.«
SWR2 16.08.2020
»[Annie Ernaux]
legt von Anfang an die Karten, sprich ihre
Gefühle, auf den Tisch. Diese Verletzlichkeit
macht die Faszination ihres Schreibens aus.«
Katia Schwingshandl, Buchkultur 04/2020
Hauptlesemotive: | Auseinandersetzen |
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Produktart: | Taschenbuch |
Produktform: | Taschenbuch |
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